Berufsinfomarkt 2014

Ein Sprung aus 70 Metern in die Tiefe
 
Herrenberg: Intensive Gespräche beim Berufsinfomarkt derJerg-Ratgeb-Realschule
 
von Arne Bauer, Gäubote Herrenberg, 17.03.2014
 
betreuende Lehrerin: Tamara Rumpelt

Beim Berufsinfomarkt der Jerg-Ratgeb-Realschule in Herrenberg informierten sich Hunderte Schüler bei den 57 Ausstellern über Berufe, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. In der „Baubox" stürzten sich die Besucher von einem Kran aus 70 Metern virtuell in die Tiefe..

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GB-Foto: Holom
Die Schüler schauten beim Berufsinfomarkt genau hin

 

„Der Sitz hat gewackelt, und es kam Luft aus der Wand", schildert Vanessa Seiler ihr Erlebnis in der „Baubox". Mit Bungee-Seil am Fußgelenk springen die Jugendlichen virtuell vom 70 Meter hohen Kran. Bilder vom überraschten Gesichtsausdruck der Bungee-Jumper gibt es sofort in die Hand, ein Video versendet die „Baubox" auf Wunsch an die eigene Mailadresse. „Die Schüler steuern die Baubox gezielt an", beschreibt Bauingenieur Manfred Hettich. Unter der Woche tourt er mit dem „Baubus" von Schule zu Schule, spontan machte er am Samstagmittag vor der Jerg-Ratgeb-Realschule halt.

„Es waren bestimmt schon 20 da, die richtig Interesse hatten", freut sich Hettich über den regen Austausch mit den Schülern. Andernorts werde er häufig nur nach Gummibärchen gefragt, doch auf dem Berufsinfomarkt in Herrenberg seien die Besucher äußerst interessiert. Lena Zimmerer, duale Studentin bei der Volksbank Herrenberg-Rottenburg, pflichtet dem Bauingenieur bei: „Wir haben sehr viele intensive Gespräche." Ein Viertel der Besucher interessiert sich für ein duales Studium, so die Einschätzung der jungen Studentin.

Unübersehbar farbenfroh präsentieren sich die Vertreter der Stadt Herrenberg im Erdgeschoss. Gekleidet in froschgrünen T-Shirts, stehen die Auszubildenden der „Mitmachstadt" den Fragestellern Rede und Antwort. Weil derzeit großer Bedarf in der Nachwuchsbetreuung besteht, können sich die Besucher in der „Kita-Ecke" ausführlich informieren. Ayse Kücüksahal weiß um den Wert, dass auf dem Berufsinfomarkt zahlreiche Auszubildende selbst berichten: „Wir haben noch den frischen Eindruck und können das direkt weitergeben." Nico Schmäling und Jannik Maurer besuchen die Jerg-Ratgeb-Realschule und sind zum ersten Mal auf dem Berufsinfo-
markt. „Es ist sehr informativ, man bekommt einen Eindruck von den Berufen", lobt Schmäling. Der Schüler hat den Traum, Polizist zu werden, und nutzt die Gelegenheit, um bei seinen womöglich künftigen Kollegen vorbeizuschauen. Diese sind im absoluten Dauereinsatz. „Es war von Anfang an viel los", sagt Eckhard Salo, Einstellungsberater der Polizei im Landkreis Böblingen.

Jessica Schwarz lernt bei Mercedes-Benz den Beruf der technischen Modellbauerin. „Man kann sich unter einem Beruf oft nichts vorstellen", weiß sie. Um den Schülern bei ihrer Berufswahl zu helfen, gibt sie detailliert Einblick in ihre Ausbildungsinhalte. Um für jedes Anliegen den richtigen Ansprechpartner parat zu haben, ist der Automobilhersteller mit Auszubildenden, Studenten und ausgelernten Arbeitskräften vor Ort. „Es geht da auch um Image-Pflege. Wir wollen präsent sein und zeigen: Wir sind da", erläutert Jana Pittus. Als Praktikantin bei Mercedes-Benz organisiert sie den Auftritt in der Jerg-Ratgeb-Realschule.

Vorträge sind neu im Programm

Neben den zahlreichen Unternehmen werben zehn weiterführende Schulen um den Nachwuchs. Luca Orgel-Demange und Friederike Jung vertreten beispielsweise das noch junge Gesundheitsprofil für Gymnasiasten der Herrenberger Hilde-Domin-Schule. Neu im Programm sind auch Vorträge der Aussteller. „Das lief nicht ganz rund", analysiert Organisatorin Sandra Braitmaier gegen Ende des Berufsinfomarktes. Ansonsten glänzt die Veranstaltung wie gewohnt durch eine hohe organisatorische Qualität und intensiven Austausch.

„Der Berufsinfomarkt ist ein sehr wichtiger Baustein der Berufsorientierung an der Realschule", stellt Alexander Riegler, kommissarischer Schulleiter der JRS, fest. „Ein Unternehmen kam auf mich zu und erzählte, es habe im vergangenen Jahr einen Auszubildenden direkt vom Berufsinfomarkt weg eingestellt", schildert Riegler den Optimalfall. Ein großes Lob verteilt Braitmaier an die emsigen Schülerinnen, die die Aussteller ununterbrochen mit Essen und Getränken versorgten.

(Artikel erschienen am 17.03.2014 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).