2014-04 Frühlingslauf (2)

Pippi-Langstrumpf-Zöpfe und Ballettröckchen
 
Leichtathletikszene: Der Frühlingslauf ist ein Fest für die ganze Familie— Nico Damrat läuft die schnellste Runde beim Staffellauf
 
von Thomas Volkmann, Gäubote Herrenberg, 07.04.2014
 
betreuender Lehrer: Thore Schick

Der Herrenberger Frühlingslauf, er soll ein Läuferfest für die ganze Familie sein. Die Schüler- und Nachwuchsläufe sind denn auch das Aushängeschild der vom VfL Herrenberg ausgerichteten Veranstaltung, zwei Drittel aller Teilnehmer macht der Nachwuchs aus.

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Die "Sport-Läuferklasse" von morgen    GB-Foto: Schmidt

 

Sport und Spaß - Dass man Spaß haben kann beim Laufen, das haben einige Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule durch ihr Läufer-Outfit kenntlich gemacht. Die für gewöhnlich bei solchen Anlässen anzutreffende Funktionsbekleidung hatten einige von ihnen gegen eine Kostümierung getauscht, die man eher beim Fasching oder Theatersport vermuten würde. Katharina Strohäker zum Beispiel trug die Haare zu Pippi-Langstrumpf-Zöpfen geflochten und dazu geringelte Kniestrümpfe nebst Rock und Bluse. Mareike Schick und Michelle Wunschik hatten übergroße, dafür umso schickere Sonnenbrillen auf der Nase und Angela Foltyn unterstrich mit ihrem blütenweißen Ballettröckchen um die Hüften die Leichtigkeit des Laufens. Dass Verkleidung auch Handicap sein kann, musste sich Leon Waidelich eingestehen: Er hatte nach kurzer Zeit auf der Jedermannrunde seine schwarze Lockenperücke wieder vom Kopf genommen.

Doppelstart - Insgesamt fünf Teilnehmer (Wolfgang Gauß, Benjamin Schmid, Marcus Baur, Jens Eichhorn und Rainer Sattler) des Hauptlaufs sind beim anschließenden Staffellauf noch ein zweites Mal gestartet. Die schnellste Runde haben sie einem anderen überlassen. Nico Damrat, einer der drei „jungen Wilden" der LG
Rems-Welland im von Marcus Baur gemeldeten Team „Baur-Brüder & Friends", lief sie in 10:59 Minuten. Während sich frühzeitig schon ein Start-Ziel-Sieg für das Team Vorsicht Elch Herrenberg abzeichnete, wurde um die Folgepositionen kräftig gerangelt. Thomas Musielak und Joachim Brenner hatten nach zwei Runden das Team LT VfL Herrenberg auf Platz zwei gebracht, das Team Specialized Concept Store Herrenberg des ehemaligen Gerolsteiner Radprofis Ronny Scholz (Gültstein) war ihnen jedoch auf den Fersen. Wolfgang Gauß nahm dann die Verfolgung auf und konnte im Duell mit Jochen Nüßle tatsächlich noch Boden gutmachen. Für die Agenda 2020 ging der für die gesamte Streckenabsicherung des Frühlingslaufes zuständige Niko Kruckenberg als Schlussläufer auf die Piste.

Chorausflug - Die Luft zum Singen haben sich fünf Mitglieder der Gärtringer Chorformation „Die Stimmbande" diesmal aufgespart. Zusammen mit ihrem Vorsitzenden Thomas Janitz waren Angela Vucenovic, Heike Sattler, Andreas Fett und Elke Stillwachs mit dabei.

Gute Frauenquote - Mit 25 Prozent vergleichsweise hoch war diesmal der Anteil an Läuferinnen beim insgesamt nur 162 Finisher zählenden Hauptlauf. Bis kurz vor Schluss lag bei den Frauen die aus dem Remstal stammende Oxana Weiler (Sport Schwab Laufteam) in Führung, quasi erst auf der Zielgeraden wurde sie von Fiona Dermann (Spvgg. Holzgerlingen, 43:31 Minuten) abgefangen. Den dritten Platz erlief Nicole Ehret vor der Nebringerin Heidi Trunk (SG Stern Sindelfingen). Sie hat sich nach längerer Wettkampf abstinenz wieder in der Szene zurückgemeldet. Hintergrund: In drei Wochen will Heidi Trunk eine Städtereise mit einem Start beim Marathon in Madrid verbinden.

Sportstipendien-Vermittler - Simon Stützel, zusammen mit Tobias Riker Sieger des 19. Herrenberger Frühlingslaufs, ist nicht nur als Läufer erfolgreich, sondern auch als Jungunternehmer. In Landau und Koblenz betreibt er die Agentur Scholarbook, die seit ihrer Gründung jährlich rund 300 Sportstipendien in die Vereinigten Staaten vermittelt. Zwölf Mitarbeiter arbeiten unter seiner Federführung. „An den US-Unis sind Studium und Sport aufeinander abgestimmt, in Deutschland gibt es nichts Vergleichbares", sagt Stützel, der ehrenamtlich auch als Aktivensprecher des Leichtathletik-Verbandes Rheinland aktiv ist und als Meeting-Direktor eines der größten Leichtathletik-Events in Deutschland agiert. Beeindruckend ist auch seine große Leistungsbreite als Athlet. Von den 1 500 Metern (3:42,11 Minuten) bis zum Halbmarathon (66:07 Minuten) stand er in den Top Ten der deutschen Jahresbestenliste.

Zahlenspiele - Vollmundig hat Peter John als Moderator des Frühlingslaufs am Samstag von 1 000 Teilnehmern an allen Veranstaltungen des Laufevents gesprochen. Gelaufen freilich sind effektiv nur 775 Teilnehmer von den Bambini bis zum Staffelläufer. Der Nachwuchs mit Schülern hat dabei zwei Drittel ausgemacht. „Die Schülerläufe sind unser Aushängeschild", sagt denn auch Timo Petersen. Eingenommen hat der VfL aber nicht nur das Startgeld der tatsächlich gestarteten Teilnehmer, sondern auch von denen, die sich vorher angemeldet haben. Die Differenz auf 1 000 erklärt das aber trotzdem nicht. Peter John wird sich beim Anblick der vielen Menschen schlichtweg verschätzt haben.

@ Fotogalerie
Vom jüngsten Herrenberger Frühlingslauf gibt es von Wolfgang Schmidt eine Fotogalerie auf der Internetseite unter der Adresse www.gaeubote.de.

 

 (Artikel erschienen am 07.04.2014 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

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