Schulprojekte

Hier sind Projekte aufgeführt, die nicht einzelnen Klassen oder Fachbereichen zugeordnet sind, sondern eher für die gesamte Schule gelten.

 

Gleich drei große Preise in kürzester Zeit
 
Herrenberg: Nach einem schockierenden Vorfall im vergangenen Jahr machten sich die Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule verstärkt gegen Antisemitismus stark. Nun wird ihr Engagement gewürdigt.
 
von Katja Fuchs Gäubote Herrenberg, 08.04.2024
 
betreuende Lehrer: Alexander Riegler, Dominik Kirgis

Nachdem die Bilder verunstaltet wurden, kam nicht nur Antisemitismusbeauftragter Michael Blume (rechts) nach Herrenberg,
auch der Fotograf Luigi Toscano (Mitte) besuchte die Schule. Es stand auf der Kippe, ob die Ausstellung abgebrochen wird.
Doch die Schüler ließen das nicht zu, ganz nach dem Motto: Gegen Vergessen - jetzt erst recht.
GB-Foto: Vecsey 

Die Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule erhalten den Israel-Arbeiter-Preis für ihre Verdienste im Kampf gegen Antisemitismus.
Israel Arbeiter war einer der KZ-Überlebenden aus Hailfingen/ Tailfingen, der die Gedenkstätte zu Lebzeiten selbst besucht und die Arbeit des
Gedenkstätten-Vereins unterstützt hat. Im Rahmen der Preisverleihung pflanzen die Schüler einen Apfelbaum beim Mahnmal in Gedenken an ihn.
GB-Foto: gb

Was vergangenen September als normales Schulprojekt begann, wuchs sich durch ein verhängnisvolles Ereignis zu einem Politikum aus, das ungeahnte Kreise zog. Davon dürften die Schüler der Jerg-Ratgeb-Schule in Herrenberg noch lange reden. Sie sind über sich hinausgewachsen, waren plötzlich in der Situation, im Zentrum des öffentlichen Interesses zu stehen. Dass sie ihr Projekt dennoch durchgezogen und sich in großem Maße engagiert haben, bringt ihnen nun Zeichen der Anerkennung ein: gleich drei bedeutsame Auszeichnungen wurden und werden ihnen verliehen.

„An dem Morgen habe ich mein Fahrrad bei der Schule abgestellt, bin nichtsahnend die Treppe hochgegangen und da habe ich die Hakenkreuze auf den Bildern gesehen", erinnert sich Lehrer Dominik Kirgis. Wenig zuvor hatte er, zusammen mit seiner Kollegin Meike Hirner, die Idee gehabt, die Fotoausstellung „Gegen das Vergessen" von Luigi Toscano an die Schule zu holen. Eine Fortbildung zum Thema Antisemitismus hatte die beiden nach Frankreich zum KZ Natzweiler geführt. Die Eindrücke hallten nach, die Lehrer beschäftigten sich anschließend weiter mit dem Thema und stießen auf die Wanderausstellung, die schon in Boston und New York zu Gast war. „Ich hatte davon schon gehört. Der Künstler erzählt die Geschichten der Holocaust-Überlebenden über großformatige Porträts sehr eindrücklich", so Kirgis. Und bei genauerer Recherche fiel ihm auf, dass er zwei der Abgebildeten sogar persönlich kannte, unter anderem aus seiner Studienzeit in Ludwigsburg. Es folgte die Bewerbung und prompt die Bestätigung, dass die Ausstellung an die Jerg-Ratgeb-Schule kommen darf. Eine Projektgruppe von Schülern recherchierte die Biografien der Dargestellten, mit der Idee, Klassen anderer Schulen durch die Ausstellung zu führen. Nach der Eröffnung hielt die Freude kaum einen Tag an. Dann wurden vier der Porträts mit NS-Symbolen beschmiert (der „Gäubote" berichtete).

"Wir haben historische Arbeit an der Basis geleistet und das haben wir mit Schülern geschafft" Dominik Kirgis

„Ich hätte niemals gedacht, dass das passiert", sagt Kirgis, noch immer geschockt. „Und das hat etwas in Gang gebracht. Auf einmal stand der Künstler da, am nächsten Tag kam der Landes-Antisemitismusbeauftrage. Das war plötzlich so groß." Er wolle nicht sagen, dass es gut war, dass die Kunstwerke beschmiert wurden, aber „der Effekt, den es hatte, war gut: Wir hatten öffentliches Interesse und haben das maximal ausgenutzt", freut er sich. Rund 30 Gruppen hätten die Schüler anschließend noch durch die Ausstellung geführt, darunter viele Politiker, und das mit einem in kürzester Zeit angeeigneten Expertentum und großem Bewusstsein für Bedeutung dessen, was sie tun. Das machte Dominik Kirgis und Schulleiter Alexander Riegler regelrecht sprachlos. „Wir haben historische Arbeit an der Basis geleistet und das haben wir mit Schülern geschafft", betont Kirgis und bezeichnet diesen Erfolg als Highlight seiner bisherigen Dienstzeit.

Nun folgt die Bestätigung. Im Oktober bekamen die Schüler der Klassenstufe 10 vom Kulturkreis Herrenberg den Dr.-Martin-Zeller-Preis des Kreises überreicht (der „Gäubote" berichtete). Elisabeth Kaiser, Vorsitzende des Kulturkreises, und ihr  Stellvertreter, Günther Ansel, kamen in den Musiksaal der Schule, um dem Projektteam einen Scheck zu überreichen. „Das war eine schöne Begegnung mit der Vorsitzenden, die sehr wertschätzend mit Schülern gesprochen hat und sich gefreut hat, dass die Gruppe sich um das Geschichtsbewusstsein bemüht", sagt Schulleiter Riegler nun im Nachhinein. „Mit so viel Anerkennung haben wir nicht gerechnet."

Damit nicht genug. Am kommenden Donnerstag, 11. April, plant der Verein KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen die Verleihung des Israel-Arbeiter Preises an die Schüler. „Am 11. April um 17 Uhr pflanzen die Schüler am Mahnmal einen Apfelbaum für den 2021 verstorbenen Überlebenden des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen, Israel Arbeiter", teilt Vereinsvorsitzender Benjamin Merkt mit. Den Israel-Arbeiter-Preis vergebe der Verein dieses Jahr zum ersten Mal. Neben weiteren Holocaust-Überlebenden war in der Ausstellung von Luigi Toscano auch Israel Arbeiter als großformatiges Porträt zu sehen. „Israel Arbeiter ist der zweite Zeitzeuge, dem wir mit einem Baum ein lebendiges Zeichen unserer Verbundenheit setzen", erklärt Merkt. „Er kam fünfmal aus Boston, USA, zu uns zu Besuch nach Hailfingen/Tailfingen, um unsere Arbeit gegen das Vergessen zu unterstützen."

Aller guter Dinge sind drei. Im Juni steht für die Schüler und ihre Lehrer ein weiteres Highlight im Terminkalender. Da geht es nach Ludwigsburg, wo sie den Rahel-Straus-Jugendpreis entgegennehmen dürfen. Den verleiht seit 2019 die Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg innerhalb des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie". Das damit verbundene Preisgeld über jeweils 1 000 Euro stiftet die Berthold-Leibinger-Stiftung. Neben einer Freiburger Schule wurde in diesem Jahr auch die Jerg-Ratgeb-Schule für den Jugendpreis ausgewählt. Den gibt es für Verdienste rund um die Erinnerungskultur. Nach Rahel Straus, einer fortschrittlichen Jüdin, die als eine der ersten Medizinstudentinnen Deutschlands und Engagierte in der Frauenrechtsbewegung des frühen 20. Jahrhunderts in die Geschichte einging, ist der Preis benannt. „Wir haben damals bewusst kein Holocaust-Opfer genommen", erklärt Vereinssprecherin Birgit Kipfer, „wir wählten eine vorbildliche Frau, die ein interessantes Leben hatte." Als eines der beiden besten Projekte wurde das der Jerg-Ratgeb-Schule ausgesucht, weil es beinahe zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, sich die Schüler aber dann entschlossen haben, mit noch größerer Einsatzbereitschaft und Motivation da erst recht gegen Antisemitismus einzutreten. „Wir haben mit der Preisverleihung auch eine Erwartung, dass die Empfänger weitermachen", erklärt Kipfer. Da dürfte sie bei der Jerg-Ratgeb-Schule nicht enttäuscht werden. Das Thema Antisemitismus steht dort nun stärker im Fokus denn je. Gleich vier Schüler lassen sich zu Jugendguides der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen ausbilden, und es gab im Nachgang zu dem Thema Workshops und Aktionen in allen Klassenstufen.

(Artikel erschienen am 08.04.2024 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Planspiel Börse

verantwortlicher Lehrer: Jan Hager


Beim diesjährigen Planspiel Börse haben zwei Schüler aus der Jerg-Ratgeb-Realschule ihr Können unter Beweis gestellt und einen beeindruckenden Erfolg erzielt. Das Planspiel, ein spannender Online-Wettbewerb, ermöglicht es den Teilnehmenden, ein virtuelles Wertpapierdepot mit einem Startkapital von 50.000 € zu eröffnen und durch geschickte Transaktionen an der Börse zu vermehren.


Insgesamt nahmen 570 Teilnehmer aus dem Landkreis Böblingen am rund 17-wöchigen Wettbewerb teil, der nicht nur wirtschaftliche Grundkenntnisse vertieft, sondern auch Börsenwissen vermittelt und den Blick über den Tellerrand fördert. Die Schülerinnen und Schüler traten in 2er-4er Teams gegeneinander an.


Mit einer herausragenden Leistung belegten Sven und Niclas aus der 10c den zweiten Platz und vermehrten ihr virtuelles Kapital um sagenhafte 11.927,77 €. Für diese Leistung erhielten sie jeweils eine Siegprämie von 250 €. Auf dem Siegerpodest fanden sich zwei weitere Teams aus dem Gymnasium, die ebenfalls mit beeindruckenden Ergebnissen glänzten.


Insgesamt spiegelt das Abschneiden der zwei Schüler von der JRS eine bemerkenswerte Leistung wider und zeigt ihr Engagement sowie ihre Fähigkeiten im Bereich des Wertpapierhandels. Der Erfolg beim Planspiel Börse ist nicht nur ein Beweis für ihre finanzielle Expertise, sondern auch für ihre Teamarbeit und ihren Ehrgeiz. Herzlichen Glückwunsch!

 (Jan Hager)

 

Foto-Aktion am Schools Out Day

verantwortlicher Lehrer: Alexander Riegler


Was für eine coole Veranstaltung am vorletzten Schultag des Schuljahres. Die SMV organisierte mit vielen Helferinnen und Helfern den ersten School-Out-Day der JRS und läutete damit die bevorstehenden Sommerferien ein.

Ein buntes Programm mit Karaoke-Bar, Sportturnieren, Spiel- und Bastelangeboten, Mitmach-aktionen, Disco und natürlich jede Menge Stände mit leckerem Essen und Getränken bereiteten uns einen lustigen und unvergesslichen vorletzten Schultag.

Mit dabei war auch die Fotobox; eine Art professionelle Selfie-Kamera, mit der wir alle lustige Erinnerungsfotos von unserem ersten Schools-Out-Day schießen konnten.

Vielen Dank, lieber Förderverein, für diese tolle Aktion. Wir freuen uns schon riesig, wenn die Fotobox mal wieder an unsere Schule kommen kann.

Vielen Dank an den Förderverein!!!

 (Die JRS-SMV)

 

nachgeliefert am 12.07.2024:

Der 25.07.23 war ein ganz besonderer Vormittag an der JRS- der erste School’s Out Day der SMV belebte das Schulgelände!

Nach langer Vorbereitung und Planung in verschiedenen Arbeitsgruppen der SMV, mit Unterstützung der Verbindungslehrerinnen und anderer Lehrkräfte, konnte es endlich losgehen.

Nach dem Aufbau der verschiedenen Aktivitäten und Verpflegungsstände und einem gemeinsamen Drohnen- Schulfoto – danke, Pascal!!! – nahmen alle ihre Positionen an den verschiedenen Ständen ein.

Der Waffelstand in der neuen Aula kam nicht mit Backen hinterher, die Fotobox in R 44 lief warm und brachte das ein oder andere lustige Foto hervor, während parallel in der Sporthalle die Gemüter beim Fußballturnier immer wieder vor sportlichem Ehrgeiz überkochten. Bei der Stopptanz-Disco kam Frau Frei an ihre tänzerischen Grenzen, Andere entspannten sich kreativ beim Lettering oder Steine bemalen in einen schon fast meditativen Zustand, oder ließen im Karaoke-Raum mit Frau Peter ihren inneren Rockstar aufleben. Glitzer-und Dino-Tattoos wurden verteilt, Hotdogs verzehrt und fruchtig-süße Cocktails getrunken, um sich von Jugger, Spikeball, Schach, Street-Art-Kunst oder dem Escape-Room kurz zu erholen. Die Möglichkeiten an diesem Vormittag waren zahlreich und die Zeit leider viel zu knapp, um alles mitzuerleben.

Es war ein Vormittag voller Farben, Freude und Gemeinschaft – ein voller Erfolg! Der Aufwand und die Arbeit der SMV, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und Eltern hatte sich gelohnt und alle waren sich einig – das schreit nach Wiederholung! 

 (Larissa Frei)

 

Plädoyer für eine Gesellschaft ohne Vorurteile
 
Herrenberg: Prof. Dr. Wolfgang Benz, ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemititsmusforschung der Technischen Universität Berlin, sprach in der Stadthalle über Werte und die Gefährdung der Demokratie.
 
von Thomas Morawitzky Gäubote Herrenberg, 09.02.2024
 
betreuender Lehrer: Alexander Riegler

Aus dem Publikum in der gut besetzten Stadthalle kamen interessierte Fragen. GB-Foto: Vecsey 

Ana Mojovic und Justus Limpächer vom Geschichts-Leistungskurs des Andreae-Gymnasiums moderierten die Diskussion mit Wolfgang Benz.    GB-Foto: Vecsey

Prof. Dr. Wolfgang Benz hat viel zu sagen zu einem Thema, das leider wieder die Welt bewegt. Benz ist Historiker und leitete bis 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Hunderte von Schülerinnen und Schülern hören in der Stadthalle seine Ausführungen, stellen ihm Fragen. Und die Einsichten des Forschers überraschen durchaus: Denn für Wolfgang Benz ist der Antisemitismus kein isoliertes Phänomen, sondern steht im Zusammenhang mit anderen Mechanismen der Ausgrenzung; er zieht Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, will den Begriff des Antisemitismus nicht verallgemeinert auf jede Opposition zu Israel beziehen. Benz besitzt als Historiker grundlegende Kenntnis der Genese dieses Begriffs, differenziert und spricht auch entschieden seine Meinung nicht nur zur neuen Rechten aus.

Spät am Nachmittag, gegen Ende der Veranstaltung schon, stellt ein Schüler die Frage, was der Wissenschaftler von der AfD halte. Wolfgang Benz wurde 1941 in Ellwangen geboren, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Politik in Frankfurt am Main, Kiel und München. Er hat sich schon früh engagiert mit den Folgen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt; Seine erste Veröffentlichung, sagt er, habe sich mit dem Thema der neuen Rechten beschäftigt - der 1964 gegründeten NPD. Er spricht auch von der sogenannten Deutschen Volksunion, den Republikanern, davon, dass all diese Formierungen mittlerweile von der AfD „übertrumpft und abgelöst wurden", schließt: „Die kommen und gehen. Sie kommen als Protestpartei, ziehen Wütende an sich, und nach einer oder zwei Perioden in einem Landtag haben sie
abgewirtschaftet, weil sie zur Politik nicht fähig sind und keine Lösungen haben."

Benz ist dennoch besorgt. Er sieht tatsächlich eine Gefahr für die Demokratie in einer Zeit, in der Rechtsextreme in mehreren Ländern die zweitstärkste Partei stellten, er sagt: „Mir graut davor. Dass es rechtsextreme Idioten gibt, das zieht sich eigentlich durch die ganze Geschichte der Bundesrepublik. Aber dass sie so großen Zulauf erhalten von Menschen, die zum großen Teil offenbar gar nicht wissen, wem sie da hinterherlaufen - das ist entsetzlich." Björn Höcke ist für Wolfgang Benz ein „Ersatz-Hitler im Kleinformat", die AfD „Lug und Trug, Schwindel und Bauernfängerei": „Dass eine so große Anzahl von Bürgern darauf hereinfällt, macht mich ratlos."

Den Juden wurde der Zugang zu „bürgerlichen" Berufen verwehrt

Zutiefst verstörend empfindet der Antisemitismusforscher auch die Tatsache, dass es innerhalb der AfD offenbar eine kleine jüdische Gruppierung gibt. Im Hinblick auf den Antisemitismus zeigt Wolfgang Benz auf, dass dieser Begriff erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand - zu einem überaus problematischen Zeitpunkt, in dem die verbreitete Judenfeindlichkeit des Mittelalters und der frühen Neuzeit umschlug in die durch vorgeblich wissenschaftliche Fakten fundierte Rassenlehre. Benz spricht von der ursprünglichen Judenfeindlichkeit, die die Juden als Feinde des Christentums ansah, ihnen ungeheuerliche Praktiken nachsagte, ihnen auch den Zugang zu den sogenannten bürgerlichen Berufen verweigerte. Das wichtigste berufliche Betätigungsfeld, das den Juden blieb, waren Handel und verzinster Geldverleih - Letzteres war Christen zu dieser Zeit nicht gestattet. Viele Juden retteten sich aus der Misere von Ausgrenzung und Verfolgung, indem sie zum Christentum konvertierten. Mit dem Aufkommen der Rassenlehre war ihnen dies nicht mehr möglich.

Die Existenz menschlicher Rassen von größerem oder geringerem Wert galt im 19. Jahrhundert als wissenschaftliche Erkenntnis; heute ist sie wissenschaftlich widerlegt. Für die Juden wurde das pseudowissenschaftlich untermauerte Vorurteil zum Fluch: Nun lag den Juden „das Böse im Blut", und keine Konversion konnte sie mehr retten. Den Antisemitismus allerdings grenzt Wolfgang Benz scharf ab vom Zionismus, der sich vor allem erst im 20. Jahrhundert um die Gründung eines eigenständigen jüdischen Staates bemühte, dies in Israel schließlich verwirklichte. Deshalb kritisiert Benz die aktuelle Verwendung des Antisemitismus-Begriffs im Hinblick auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina. Wolfgang Benz geriet dabei selbst in die polemische Schusslinie: Eine größere Stadt im Rheinland, sagt er, habe jüngst kurzfristig eine Veranstaltung mit ihm abgesagt, da ihm eine Nähe zur Kampagne BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) nachgesagt werde, die zu Boykotten unterschiedlicher Art gegen den israelischen Staat aufruft. BSD, sagt Wolfgang Benz jedoch, spiele in Deutschland eine nur sehr kleine Rolle - „und ich habe nicht das Geringste mit dieser Gruppe zu tun."

Kritik formuliert der Experte auf andere Weise. Er sagt: „Wenn ich Mitgefühl für die palästinensische Seite zeige, dann heißt das noch lange nicht, dass ich den terroristischen Überfall auf Israel preise oder das Existenzrecht Israels bestreite. Das ist vollkommen selbstverständlich; ich bestreite ja auch nicht das Existenzrecht der Schweiz oder der USA. Dass man in der heutigen Situation zu einer unbedingten Parteinahme aufruft - hier Freund und dort nur Feind -, das allerdings finde ich verhängnisvoll."

Die neue Aufmerksamkeit, die dem Antisemitismus zukommt, hält Wolfgang Benz für keinesfalls übertrieben. „Nur erfolgt das mit dem falschen Zungenschlag. Wir sollten den Antisemitismus nicht am politischen Verhältnis zu Israel festmachen, sondern nie aus dem Sinn verlieren, dass es bei 20 Prozent der deutschen Bevölkerung nach wie vor Vorurteile Juden gegenüber gibt."

Eine Gefahr sieht Wolfgang Benz in dem Umstand, dass viele Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, aus arabischen Ländern stammen, ihnen also wiederum eine antisemitische Haltung angelastet werden könnte. „Wir sollten auch schauen, wie wir uns Muslimen gegenüber verhalten", sagt er. „Wir sollten immer nach Schwachstellen unseres Verhaltens suchen."

Sein persönliches Bestreben, die Erforschung des Antisemitismus auszuweiten zu einer allgemeinen Erforschung von Vorurteilen, die alle Minderheiten miteinbezieht, sieht der 82-Jährige heute fast schon als gescheitert an. Er fragt: „Warum brauchen wir als Mehrheit Minderheiten, die unsere Feinde sind, weshalb ist das gut für unser Selbstbewusstsein? Wir sollten uns nicht nur Juden gegenüber anständig verhalten, sondern auch den Muslimen gegenüber, den Sinti und Roma und allen anderen."

(Artikel erschienen am 09.02.2024 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Bericht über den Erfolg der Jerg-Ratgeb-Realschule
im Schülerwettbewerb MeisterPOWER im Schuljahr 2022/2023

verantwortlicher Lehrer: Jan Hager

Im Schuljahr 2022/2023 hat die Jerg-Ratgeb-Realschule mit ihrem herausragenden Abschneiden im Schülerwettbewerb MeisterPOWER ihre Exzellenz in der Vermittlung ökonomischer Themen unter Beweis gestellt. Das Lern- und Simulationsspiel MeisterPOWER fokussiert sich auf die Vermittlung von inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan des Faches Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung (WBS). Zusätzlich wird die Leitperspektive "Berufliche Orientierung" angesprochen.

Das Lernspiel MeisterPOWER bietet nicht nur eine umfassende Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Themen, sondern ermöglicht den Schülerinnen und Schülern auch, praktische Einblicke in die Berufswelt zu gewinnen. Die Kombination des Lernspiels mit weiteren Angeboten der Handwerkskammern zur Berufsorientierung stärkt die Verbindung zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung.

Der Höhepunkt des Lernspiels ist die Teilnahme am Schülerwettbewerb MeisterPOWER, der in den acht beteiligten Handwerkskammern durchgeführt wurde. In Baden-Württemberg nahmen insgesamt etwa 1300 Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen an diesem Wettbewerb teil. Die Schülerinnen und Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule zeichneten sich durch ihre beeindruckenden Leistungen aus und erzielten herausragende Platzierungen.

Die Gewinner im Niveau 1 waren:
•    Platz 1: Kimi aus der 8d
•    Platz 2: Daniel aus der 8d

Die Gewinner im Niveau 2 waren:
•    Platz 1: Marius aus der 10d (Landessieger)
•    Platz 2: TheVinh aus der 10d
•    Platz 3: Niklas aus der 10d

Besonders hervorzuheben ist Marius, der nicht nur auf Bezirksebene triumphierte, sondern auch den Titel des Landessiegers für sich beanspruchte. Dies unterstreicht sein außergewöhnliches Engagement und Wissen in ökonomischen Themen.

Die Jerg-Ratgeb-Realschule möchte allen Gewinnern herzlich zu ihren herausragenden Leistungen gratulieren. Ein besonderer Dank geht an die Handwerkskammer Stuttgart, vertreten von Frau Wenzel, für die Unterstützung und Durchführung dieses tollen Wettbewerbs. Die Erfolge der Schülerinnen und Schüler sind nicht nur ein Grund zur Freude für die einzelnen Teilnehmer, sondern spiegeln auch das hohe Niveau der schulischen Ausbildung im Bereich Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung wider. Wir wünschen den Gewinnern weiterhin viel Erfolg auf ihrem beruflichen und schulischen Weg.

(Jan Hager)

Die Siegprämien:

Zwei neue Outdoor-Tischtennisplatten für die JRS

verantwortlicher Lehrer: Alexander Riegler


„Endlich wieder Tischtennisspielen in den Pausen“, dürfen sich die Schülerinnen und Schüler der JRS seit kurzem sagen. Und das gleich zweimal: Denn seit Oktober stehen für alle Klassen in den Nischen unter dem Anbau zwei hochwertige Outdoor-Tischtennisplatten bereit, die in den Pausen für Spaß und Bewegung sorgen. Zu verdanken hat die Schule diese Anschaffung dem JRS-Förderverein, der für die beiden Tischtennisplatten fast 5000 Euro investiert hat. Eine Anschaffung, die sich die Schule ohne den Förderverein nicht hätte leisten können. Tischtennisplatten im Outdoorbereich sind sehr teuer, weil sie nicht nur wetterfest, sondern auch einigermaßen sicher gegen Vandalismus sein müssen. Zu spüren bekam dies die letzte Betontischtennisplatte der JRS, die vor einigen Jahren von mehreren Unbekannten umgeworfen und zerstört wurde. Trotz dieser Erfahrung hat der Förderverein sein „GO“ gegeben und seine Unterstützung zur Anschaffung von neuen Outdoor-Tischtennisplatten zugesagt. 

Wenn alle Schülerinnen und Schüler pfleglich mit den Platten in den Pausen umgehen und keine Vandalen am Wochenende die Platten beschädigen, steht mehr Spaß, Action und Bewegung beim „Mäxle spielen“ und spannenden Tischtennisduellen in den Pausen nichts mehr im Wege.

Vielen Dank an den Förderverein!!!

 (Alexander Riegler)

 

Bericht über die Handmade AG an der JRS- Herrenberg

verantwortliche Lehrerin: Heidrun Heckerr

Aktivitäten im Garten:
Im Januar entwickelten die Schüler die Idee eigene Beete anzulegen. Sobald der Boden frostfrei war, wurde dann fleißig umgegraben. Leider war es für manch einen Schüler dann doch zu mühsam. Somit hatten nicht alle Schüler ein eigenes Beet. Diese Schüler waren für das Kräuter- Beerenbeet, die im Garten verstreuten Kürbisse sowie die bepflanzten U- Steine verantwortlich. 

Wenn man den Garten betritt wird man vom Kräuterduft des großen Kräuterbeetes mit Beerensträuchern am Eingang empfangen. Dieses wurde im Frühjahr erweitert und lockt Hummeln, Schmetterlinge und Bienen in Scharen an. 

Kürbisse und Gurken wurden von Schülern zu Hause in Töpfen vorgezogen und Saatgut, Zwiebeln und Kartoffeln besorgt. 

Familie Haarer aus Kuppingen spendete uns Himbeeren.  Von Hand wurden 2 Reihen für die Himbeeren gegraben, ein Spalier gebaut und die Himbeeren gesetzt. Gedüngt wurden die Himbeeren mit Schafwolle, die uns unter anderem die Metzgerei Gräther aus Haslach zur Verfügung stellte. 

Setzlinge aus Bio Anbau wurde bei Löhmann in Herrenberg gekauft. Dort haben wir 30% Rabatt bekommen. 

Die Beete stehen jetzt in voller Pracht. Tomaten, Gurken, Zucchini, Kartoffeln, Erdbeeren, Himbeeren und Kräuter können und konnten bereits geerntet werden. Dazwischen blühen viele bienenfreundliche Blumen. Leider wird vieles über die Sommerferien reif werden.  Problematisch ist das Gießen über die Ferien und am Wochenende, da viele Schüler von auswärts kommen.

Homemade Aktionen:
Um dem Namen Handmade AG gerecht zu werden, wurden auch Nachmittage in der Küche und im Handarbeitsraum angeboten. Da wurde Pizza gebacken sowie Himbeermarmelade, Bärlauchpesto, Zitronenmelissentee und Kräutersalze in der Küche produziert. An einem Nachmittag haben wir Lavendelsäckchen, mit der Unterstützung von Frau Koßmann, genäht. Herr Glaser hat mit einigen Schülern Palettensitzmöbel gebaut.

Zukunftsvisionen:
Sinnvoll wäre es, wenn die kleineren Schüler ein eigenes Hochbeet hätten.

Eine Gießanlage für die Ferien und Wochenenden. Leider schrecken die Gießdienste in den ferien manche Schüler, aber auch Eltern ab. Da werde ich am Regierungspräsidium nachhaken, ob eine Gartenberatung möglich ist. 

Aktueller Stand:
Im Moment ist noch unklar, ob die AG weiterbestehen kann. Die 7. Klässler (im nächsten Jahr 8. Klässler) möchten sehr gerne weiter in der AG bleiben, was aber wegen des AG-Zeitfensters schwierig werden wird. Bei den 5.und 6. Klässlern kamen viele Schüler einfach nicht mehr, weil vermutlich die Garten Arbeit zu mühsam war. Leider musste ich das Gießen für die jüngeren Schüler häufig übernehmen, weil sie es vergessen hatten. Manche haben ein Beet angelegt und es nie wieder besucht. Es ist problematisch, dass eine AG freiwillig ist und Gartenarbeit ist mühsam. 

Da es im kommenden Jahr an der JRS ein erweitertes AG Angebot für 5-7. Klässler gibt, haben sich etliche Schüler entschieden eine andere AG auszuprobieren. 

(Heidrun Hecker)

 

Lasercutter – MakerSpace nimmt konkrete Formen an

verantwortlicher Lehrer Johannes Hilscher

Der Fachbereich Technik macht sich auf den Weg den MakerSpace weiter auszubauen. Neben den CNC-Fräsen und dem 3D-Drucker war der Wunsch der Fachschaft einen Lasercutter anzuschaffen. Hierfür hat der Förderverein dem Fach Technik einen Lasercutter finanziert. Die Wahl fiel auf das Gerät „Mr. Beam -Dreamcut S“. Zu dem “Mr. Beam” gehört auch eine automatische Absaugung, damit Schleifstäube bei dem Lasern vermieden werden können. 

Dem Förderverein herzlichen Dank für die großartige Unterstützung!

Der Fachbereich Technik kann sich dadurch immer weiter entwickeln und den Schülerinnen und Schüler neue Möglichkeiten im Unterricht bieten!

(Tobias Stark und Johannes Hilscher)

 

links im Bild der bereits vorhandene 3D-Drucker. Die beiden rechten Bausteine sind der Lasercutter.

Eines der ersten von Lasercutter gefertigten Werkstücke

 

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