Schulprojekte

Hier sind Projekte aufgeführt, die nicht einzelnen Klassen oder Fachbereichen zugeordnet sind, sondern eher für die gesamte Schule gelten.

 

Bericht zur Neugestaltung der JRS-Eingangshalle

verantwortlicher Lehrer: Alexander Riegler

Während der Sommerferien 2017 hat sich einiges an der JRS getan. Die Planungen hingegen dauerten das gesamte Schuljahr 2016/17 an. Hinter den Kulissen waren eine Vielzahl von Personen an der Planung und Umsetzung der Neugestaltung beteiligt.

Die SMV und deren Mitglieder waren maßgeblich an der Ideenfindung beteiligt. Unterstützt von der Schulleitung wurde ein Grobkonzept entworfen, dass dann mit den Profis von Architare weiterentwickelt wurde. Neben kleineren baulichen Maßnahmen wurde ein komplett neues Farbkonzept und eine moderne, sehr hochwertige Inneneinrichtung beschlossen.

Zu Beginn der Sommerferien traten dann Eltern, Lehrer und und Schulleitung an, um den Plan in die Tat umzusetzen. Nach drei Tagen waren die Malerarbeiten abgeschlossen. Der Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere unserem fleißigen Hausmeister Uwe Neudeck, der die Streichaktion geleitet hat.

Ende der Sommerferien kamen die Möbel und die neue Bäckertheke. Abgerundet wurde das Konzept durch die neue Bepflanzung der Eingangshalle.

Die Neugestaltung war sehr kostspielig und konnte nur dank der finanziellen Unterstützung durch den JRS-Förderverein so umgesetzt werden. Vielen Dank für die Unterstützung.

(SMV)

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Diese Spende wird vom Shop jedoch nur gewährt, wenn die Einkäufe über smile.amazon.de gestartet werden. Am einfachsten geschieht dies, dass amazon über den Link von der Homepage des Fördervereins gestartet wird. Dies ist also der "kleine Preis" des Kunden für die Gewährung der Spende. Die Schülerinnen und Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule Herrenberg freuen sich sehr, wenn Sie bei Ihren Internet-Einkäufen jedesmal diesen kleinen Umweg gehen.

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Der Förderverein wird sich freuen, wenn möglichst viele Eltern diesen Einstieg in Amazon nutzen und somit ein signifikantes Spendenvolumen für die Schülerinnen und Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule generieren.

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- Sollte unser Förderverein nicht ausgewählt sein, dann "Ausgewählt: ....." anklicken und unseren Förderverein auswählen. Im Suchfeld z.B. "jerg" eingegeben, Suche starten und unseren Förderverein auswählen.

"Schüler sollen selbstständig zur Schule gelangen"
 
Herrenberg: Die neuen Fünftklässler der Markwegschulen werden zum Schuljahresbeginn begleitet
 
von Elisa Bauer, Gäubote Herrenberg, 26.07.2017
 
betreuender Lehrer: Dominik Kirgis
 
2017-07 Schulradler 01 web
Die Polizeibeamten Gerhard Puscher und Frank Hinner (rechts) weihen die Schüler ein                          GB-Foto: Holom
 

Der Gesamtelternbeirat der Herrenberger Schulen organisiert Freiwillige, die neue Fünftklässler in den ersten beiden Wochen des neuen Schuljahres auf ihrem neuen Schulweg begleiten. „Sie sollen den Schulweg selbstständig und sicher bewältigen können", erläuterte Veronika Gerlach, stellvertretende Vorsitzende des Gesamtelternbeirats.

Mit Weste und Notfallkarte ausgestattet, werden sich die Begleiter im September mit den neuen Fünftklässlern auf den Weg zu deren neuen Schulen machen. Vorab trafen sich die Teilnehmer des Projektes Schulradler an der Herrenberger Aischbachhalle, um sich gegenseitig kennenzulernen, die Fahrräder auf Verkehrssicherheit zu überprüfen und schon einmal den zukünftigen Heimweg zu befahren. Das Projekt, das bereits zum dritten Mal stattfindet, ist eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) und wird von Vanessa Scholz, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats und deren Stellvertreterin Veronika Gerlach organisiert. Sowohl das Polizeipräsidium Ludwigsburg als auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club unterstützen die Schulradler.

Helm und Bremsen sind wichtig

Beim Fahrradsicherheitstraining informierten Gerhard Puscher und Frank Hinner vom Polizeipräsidium Ludwigsburg die Kinder darüber, dass der Helm beim Fahrradfahren das Wichtigste sei und dass sie regelmäßig ihre Bremsen überprüfen sollten. Zudem erklärten sie, worauf es ankommt, wenn man in einer großen Gruppe unterwegs ist. Im Anschluss wurden die Fahrräder überprüft. Und wer wollte, durfte in einem kleinen Parcours aus Hütchen üben mit dem Fahrrad Hindernissen auszuweichen. Zum Abschluss machten sich die Teilnehmer mit einigen Begleitern auf den Heimweg, um diesen schon mal kennenzulernen. Eine Gruppe wurde dabei von den beiden Polizisten begleitet.

In diesem Jahr haben sich fast 40 Schüler bei den Schulradlern angemeldet. „Es geht uns darum, dass die Fünftklässler selbstständig und sicher zur Schule gelangen", erklärte Veronika Gerlach. Außerdem sollen Elterntaxis und damit der Verkehr an den Schulen reduziert werden. Wichtig sei es zudem, den Eltern zu vermitteln, dass ihre Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause gelangten. „Wir sind  zufrieden und haben das Gefühl, es kommt gut an", kam Gerlach auf die durchweg positiven Rückmeldungen der Eltern zu sprechen.

Begleiter fehlen

Bisher haben sich 15 Begleiter für das Projekt gemeldet, allerdings fehlt den Schulradlern besonders für Affstätt, Jettingen, Mönchberg, Nufringen und Oberjesingen wertvolle Unterstützung. Darum können sich Interessierte bis Mitte August beim Gesamtelternbeirat der Herrenberger Schulen melden. Alle Begleiter bekommen eine theoretische und praktische Einweisung und sie werden mit einer Sicherheitsweste und einer Notfallkarte ausgestattet. In der Regel beginnt der Unterricht um 7.40 Uhr und endet entweder um 12 Uhr beziehungsweise 12.10 Uhr oder um 13 Uhr. Eine besondere Herausforderung stelle der erste Schultag dar, da die Schulen alle zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Unterricht beginnen.

Wer Interesse hat die neuen Fünftklässler des Markwegschulzentrums von Montag, 11. September, bis Freitag, 22. September, morgens und mittags auf ihrem Schulweg zu begleiten, kann sich unter der Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. an Vanessa Scholz und Veronika Gerlach vom Elternbeirat wenden."

(Artikel erschienen am 26.07.2017 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Die Spielekiste ist wieder aufgefüllt und bereit für euch!

Verantwortlich: Rose Bahlinger

 


Vorher: alles wild durcheinander und ziemlich zerrupfte Indiacas, fehlende Bälle usw.


Nachher: neue Bälle und Federbälle, alles supersauber in Plastikboxen sortiert und übersichtlich angeboten!


Danke an euch, ihr Schülerstreitschlichter–Mädels!
von links nach rechts: Annika Berger, 9a; Adriana Meissner 9e; Annika Fouquet,9a; Sonia Calero-Kappler, 9a;
Aimee Harmicar, 9a; Melodi Evren, 9a; Julia Cardoso, 9e; Mary Hilpert, 9e; Natalie Gayer, 9e;
Nicht auf dem Bild weil im Schullandheim: Pia Lauble und Jule Platt, beide 9c

 

Immer in der zweiten Pause, von 11:00-11:20 stellen euch die Schülerstreitschlichterinnen die

Spielekiste zur Verfügung. Der große Ball wird nur gegen Pfand ausgegeben!

Übrigens: Falls ihr etwas habt das ihr mit der Schulsozialarbeit oder den Schülerstreitschlichtern besprechen möchtet, an der Spielekiste trefft ihr uns und wir versuchen eine Lösung für, z.B., euren Streit mit euch zu finden.

Vielen Dank an den Förderverein der JRS der die Spielekiste angeschafft und uns die Mittel für die neuen Spielsachen und die Boxen gegeben hat!

 

Extremisten tragen nicht immer Sprengstoffgürtel
 
Herrenberg: Neuner der Jerg-Ratgeb-Realschule lernen mit Theater Gefahren der Radikalisierung kennen
 
von Thomas Morawitzky, Gäubote Herrenberg, 19.05.2017
 
betreuende Lehrerin: Silke Würth
 
2017-05 Achtung 03 web
Unterschiedliche Gründe, dasselbe Ergebnis: Lina (Laura Pletzer)
gleitet in die rechtsextreme Szene ab, Tarek (Daniel Neumann) schließt sich den Salafisten an GB-Foto: Holom
 

Lina und Tarek kennen sich von Kindesbeinen an. Nun führen ihre Wege auseinander: Während sie ins rechtsextreme Milieu abdriftet, schließt er sich radikalen Islamisten an. "Achtung?!" heißt das Theaterstück, das die neunten Klassen der Herrenberger Jerg-Ratgeb-Realschule gestern im Rahmen ihrer Projektwoche erlebten.

Das Ludwigsburger Theater Q-rage ist es, das die Geschichte von Lina und Tarek in den Räumen der Christuskirche Herrenberg aufführt. Daniel Neumann und Laura Pletzer spielen Tarek und Lina, die beiden Jugendlichen, die sich voneinander entfernen, Halt suchen - und ihn bei den falschen Leuten zu finden glauben.

"Achtung?!" ist ein Zwei-Personen-Stück, in das immer wieder Filmbilder eindringen. So können die Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule (JRS) miterleben, wie Lina ein Konzert der rechtsextremen Szene besucht, wie Tarek seine Eltern von sich stößt und sich den Salafisten anschließt, sehr anschaulich gespielt und gar nicht abgehoben. Das Bühnenbild stellt dabei die Zimmer von Lina und Tarek dar. Die beiden Darsteller schlüpfen auch in die Rollen der Verführer: Aus Daniel Neumann wird der Neonazi Tom. Der Song "Die Zeit ist reif" donnert dazu vorbei, ein Stück aus einem anderen Modul des großen Präventionsprojekts, mit dem das Polizeipräsidium Ludwigsburg in dieser Woche an der JRS zu Gast ist.

Noch bis 2. Juni ist im Schulfoyer in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Stiftung Weltethos, die der bekannte Tübinger Theologe Professor Hans Küng ins Leben gerufen hat, die Ausstellung "Weltreligionen - Weltfrieden - Weltethos" zu sehen; zum Wochenstart hat die intensivere Präventionsarbeit mit einem Elternabend zum Thema Extremismus begonnen (der "Gäubote" berichtete).

Am Dienstag dann war die Klassenstufe acht nach Böblingen gefahren, um dort den Kinofilm "Tschick" zu sehen - und über ihn zu sprechen. Nun sollen die Neuntklässler die Radikalisierung von Jugendlichen durch ein Theaterstück erleben und zum Nachdenken angeregt werden.

Dazu treten Neumann und Pletzer immer wieder aus ihren Rollen hinaus, gehen auf ihre jungen Zuschauer zu, beziehen sie ins Spiel mit ein, leiten sie an zur Reflexion. "Warum läuft Lina Tom hinterher?", fragt Neumann in die Runde.

Die Antwort liegt auf der Hand, in Herrenberg so sehr wie in den zehn anderen Städten, in denen Q-rage "Achtung?!" schon aufgeführt hat. Linas Weg in die rechtsextreme Szene beginnt damit, dass sie sich einsam fühlt, seit sie mit ihrer Familie in ein bayrisches Dorf gezogen ist - und dort keinen Anschluss finden kann. Doch Lina möchte dazugehören, wertgeschätzt werden.

Ihren alten Freund Tarek dagegen plagen ganz andere Probleme - mit demselben Ergebnis: Er zählt zu den Bildungsverlierern, die in der Schule nicht zurechtkommen. Auch er will nicht abseitsstehen, sucht sein vermeintliches Heil bei den Salafisten, die wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds leben wollen und den Koran wortgetreu auslegen.

Q-rage haben ihr Theaterstück in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium entwickelt; es ist nicht das erste Präventionsstück der Ludwigsburger Gruppe, es ist pointiert, mitunter komisch - und doch aufrüttelnd. Jörg Pollinger, der die Theatergruppe gemeinsam mit Sandra Hehrlein leitet, erzählt von den Erfahrungen, die er bei unterschiedlichen Aufführungen gemacht hat: "Schüler der Werk- und Realschulen", hat er wahrgenommen, "reagieren emotionaler auf das Stück als Gymnasiasten. Aber das ist nur eine Tendenz. Größer ist der Unterschied zwischen den Schülern in der Stadt und auf dem Land. Auf dem Land sind die Kids tatsächlich noch Kids; in der Stadt werden sie viel schneller erwachsen."

Auch bei den Herrenberger Schülern ist "Achtung?!" positiv eingeschlagen. 135 Jugendliche besuchen die neunten Klassen der Jerg-Ratgeb-Schule - nach der Vorstellung teilen sie sich in Gruppen auf, diskutieren in der großen und der kleinen Runde. Das "Team meX" moderiert das Gespräch, eine freiberufliche Gruppe, die sich auf Präventionsarbeit spezialisiert hat und mit der Landeszentrale für politische Bildung zusammenarbeitet - auch sie gehört zu den Kooperationspartnern des Polizeipräsidiums. Das hat zu Schuljahresstart das Projekt "Gegen Extremismus und Radikalisierung" begonnen, das zunächst einmal innerhalb von zwei Schuljahren an insgesamt 40 Schulen Station machen soll. Die beiden Polizistinnen Andrea Glück und Türkan Karakus begleiten das Projekt.

Besondere Betroffenheit erzeugen

Für Alexander Riegler, der die Jerg-Ratgeb-Schule gemeinsam mit Silke Würth leitet, verstärkt gerade das Theater die Wirkung der Präventionsarbeit sehr nachhaltig. "Es erzeugt eine Betroffenheit, die wir in den Klassen nicht schaffen können", sagt er. Eine Radikalisierung - egal ob rechts-, linksextremistisch oder islamisch motiviert - sei meist ein leiser Prozess. "Extremisten", benutzt Glück ein griffiges Beispiel, "tragen nicht immer einen Sprengstoffgürtel." Was zudem erschwerend hinzukommt: "Wenn die Schüler Meldungen über Attentate in den Nachrichten sehen, dann ist das sehr weit weg für sie. Es ist aber wichtig, dass sie lernen, die Grenze zu sehen, die Religion von einer politischen Ideologie trennt."

(Artikel erschienen am 19.05.2017 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Wichtige Antworten nicht Youtube überlassen
 
Herrenberg: Experten klären an Ratgeb-Realschule Eltern, Lehrer und Schüler über Extremismus-Gefahren auf.
 
von Sven Gruber, Gäubote Herrenberg, 17.05.2017
 
betreuende Lehrerin: Silke Würth
 
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Die Ausstellung im Schulhaus ist Teil des einwöchigen Präventionspröjekts „Achtung?!"    GB-Fotos: GB
 

Wie erkennen Eltern mögliche extremistische Tendenzen bei ihren Sprösslingen? Eine fertige Checkliste können auch die Polizistin Türkan Karakus und der Noch-Verfassungsschützer Daniel Meyer nicht bieten. Aber das Wissen über mögliche Warnzeichen. Und das versuchen beide in einer Themenwoche an der Jerg-Rat-geb-Realschule (JRS) Eltern, Lehrern und Schülern zu vermitteln.

„Kennen Sie Dominic Schmitz?", fragt die Ludwigsburger Polizeikommissarin Türkan Karakus in die Runde. Die „Präventionerin" vom Ludwigsburger Präsidium blickt in fragende Gesichter. Keiner der rund 30 Eltern scheint mit dem Namen etwas anfangen zu können. Gut fünf Minuten später wird sich das nach einem kleinen Film geändert haben: Schmitz, aufgewachsen in Mönchengladbach, ist einer der bekanntesten deutschen Aussteiger aus der Salafisten-Szene. Jener recht jungen Strömung des Islam, die die Polizei und der Verfassungsschutz auch in Baden-Württemberg im Auge behalten. „Sie ist am attraktivsten für junge Leute und wächst am stärksten" wirft Karakus ein.

 

2017-05 Achtung 02 web
Karakus (links) und Meyer

Doch warum wurde aus dem damals 17-jährigen Dominic der zum Islam übergetretene Musa Almani? „Ein Mensch, dem es seelisch gut geht, wird kein Extremist", erzählt Schmitz, ein „Trennungskind und Schulschwänzer". Ein Freund habe ihn damals mit der neuen Religion bekanntgemacht. „Während Jungs in meinem Alter über Frauen, Fußball und Drogen gesprochen haben, haben wir über Gott und die Welt geredet. Ich habe mich nützlich gefühlt und auf schwere Fragen sehr, sehr einfache Antworten erhalten. Antworten, die ich als 17-Jähriger gesucht habe."

Genau dieser Wissensdurst, das Hinterfragen der Welt und die Suche gerade pubertierender Jugendlicher nach ihrem Platz in der Gesellschaft nutzten extremistische Gruppen - egal ob rechts-, linksgerichtet oder islamistisch - perfide aus. Die Strategien sind eins zu eins identisch", sagt Daniel Meyer, langjähriger Mitarbeiter des baden-württembergischen Verfassungsschutzes. „Die Masche funktioniert über Anerkennung und Ausgrenzung, dazu werden anziehende Rollenmodelle geboten" fügt Karakus hinzu. Ich kann nur Moslem sein, aber nicht gleichzeitig VfB-Fan."

Eltern sollen „auch mal googeln"

Zweifelnden Eltern machen beide Experten grundsätzlich Mut: „Man kann nicht auf jede Frage direkt eine Antwort parat haben", sagt Karakus. Was Erziehungsberechtigte allerdings könnten „und sollen: Genau hinschauen, sich interessieren - und auch mal googeln." Denn oft seien es kleine Signale. In einer Suchmaschine wie Google etwa würden stark gefragte Begriffe oft über den zugrunde liegenden Algorithmus bereits als Vorschlag gelistet. „Hinterher heißt es dann meistens: 'Ja, die Anzeichen waren da'", ergänzt Meyer.

Darüber hinaus wandele sich auch die extremistische Szene „ziemlich clever",  weil nicht mehr nur Menschen aus unteren Schichten sich abgehängt fühlten. „Heute kann niemand mehr ein Hakenkreuz offen auf der Stirn tragen. Damit findet man keinen Job und wird von der Gesellschaft ausgegrenzt." Die Identitäre Bewegung etwa lege einen „Ethnopluralismus zugrunde", der auf den ersten Blick harmlos daherkomme. „Die Unterschiede zu bewahren ist toll, aber gleichzeitig wird davor gewarnt, dass Kulturen aussterben, wenn sie nicht klar abgegrenzt werden." Heißt übersetzt: „Dahinter steht ein Rassenkonzept. Und das richtet sich gegen eine freiheitlich demokratitische Grundordnung." Die Gruppe stehe daher nicht grundlos im Verfassungsschutzbericht.

Aber Achtung: Nicht jeder Moslem ist ein Salafist. Nicht jeder Salafist ist zwangsläufig ein Extremist", warnt auch Karakus vor pauschalen Urteilen. Beim Salafismus etwa versuchten die Anhänger so zu leben wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds und wollen die Quellen wortgetreu auslegen. „Solche strengen Strömungen gibt es im christlichen Glauben in Bezug auf die Bibel auch."

Worin sich die einschlägig bekannten Gruppen noch ähneln: „Das Opfernarrativ wird bedient: Wir sind die Guten, die anderen wollen uns Böses", ergänzt Karakus, die mit Meyer seit September 2016 Schulen besucht, um aufzuklären. Hinzu komme, dass nur noch Gewalt als Möglichkeit bestehe, um eigene Ziele durchzusetzen. „Und letztlich das Fischen in sozialen Netzwerken", ergänzt Meyer, schränkt aber ein: „Online wird niemand zum Extremisten. Aber es ist ein Berührungspunkt mit der Ideologie." Die Internet-Auftritte, sei es bei Youtube, Instagram oder Facebook, sind oft ausgeklügelt. „Sie benutzen Elemente und Erzählformen, die die Zielgruppe ansprechen", sagt Meyer, „nicht nur die Anhänger im Netz wissen genau, wie weit sie gehen können, bevor es strafrechtlich relevant wird." Das mache es oft schwer, das Geflecht zu durchschauen. „Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Daher schreiten die Behörden erst sehr spät ein."

„Einfach gut hinhören"

Für JRS-Rektor Alexander Riegler ist die „Achtung?! "-Projektwoche „ eine enorme Hilfe: Schule und Familie sind Multiplikatoren, die gemeinsam die Kinder stark machen müssen. Wichtige Antworten darf man nicht Youtube überlassen.". Auch der Nufringer Guido Sarnowski, Vater von vier Kindern und Elternvertreter, ist sich sicher: „Aufklärung hilft. Je früher, desto besser." Dazu sollen auch ein interaktives Theaterstück für alle Neuntklässler an diesem Donnerstag in der Christuskirche, Filmvorführungen und eben die Ausstellung im Schulhaus beitragen. „Am Ende hilft vor allem eins", meint die Haslacher Elternvertreterin Sandra Sarraf: „Wir müssen einfach gut hinhören."

Weitere Informationen über Hilfs- und Beratungsangebote gibt es im Netz auf www.radikalisierung.info.

(Artikel erschienen am 17.05.2017 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Von Gras zu Crystal

Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule wurden bei einem Theaterstück mit heftigen Emotionen konfrontiert

Verantwortlich: Rose Bahlinger und Dominik Haug

 Am 25.Januar 2017 gastierte der „Weimarer Kultur-Express“ an der Jerg-Ratgeb-Realschule. Dieses Theater-Ensemble reist durch die Republik, um Jugendliche an Schulen zu verschiedenen jugendspezifischen Themen zu sensibilisieren. Das an der Schule gezeigte Theaterstück ‚Von Gras zu Crystal‘ thematisierte dabei nicht nur die Drogenproblematik, sondern sollte auch ganz allgemein die Freude am Theater wecken.

Die beiden Charaktere des Stückes, Anne und Florian, kennen sich schon seit früher Kindheit und werden ein Paar. Ihre ‚Drogenkarriere‘ beginnt mit der Lust am Verbotenen und mit den üblichen Verharmlosungen: ‚Ist doch nur Gras‘ oder ‚alles legal, wenn du nur was für den Eigenbedarf dabei hast“.

Florian beschafft die Drogen. Er ist frustriert, weil er den Ansprüchen seiner Eltern nicht genügt und nur mittelmäßige Leistungen in der Schule erzielt. Anne macht mit, weil sie Florian gefallen will und neugierig ist. Mit zunehmendem Drogenkonsum werden ihre Dummheiten gefährlicher: Eine Autofahrt im Rausch endet noch glimpflich. Aber irgendwann ist Florian bereit, Anne zu bestehlen und darüber hinaus auch sie zu verletzen. Anne trennt sich schließlich von Florian, behält ihn aber im Auge und versucht ihm erfolglos beim Ausstieg zu helfen. Sie weiß nicht, dass Florian längst auf Cristal Meth umgestiegen ist und Gras nur noch zum Einschlafen benötigt. Er ist inzwischen stark abgemagert, versucht aber weiterhin souverän zu sein. Er behauptet wie viele Abhängige ‘alles im Griff‘ zu haben und will erst dann aufhören, wenn er selbst dazu bereit ist. Das Stück endet mit der Sirene des Notarztes.

Es war zunächst sehr still im Saal, bevor die beiden Schauspieler den absolut verdienten Applaus in Empfang nehmen durften. Als die Schauspieler wieder auf die Bühne kamen, um Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten und ihnen auch selbst Fragen zu stellen, entstand ein ernsthaftes Gespräch in dem sich die Relevanz des Themas zeigte.

Zusätzlich zu diesem abschließenden Gespräch wurde das Stück im Unterricht nachbereitet.

Die Jerg-Ratgeb-Realschule wollte mit diesem Angebot den Schülerinnen und Schülern einen altersgemäßen und emotionalen Zugang zum Thema Drogenkonsum ermöglichen, Gespräche und Auseinandersetzungen anregen, Verharmlosungen und auch Unwahrheiten aufzeigen.
Danke an die tollen Schauspieler und an unseren großartigen Förderverein, der uns solche Möglichkeiten eröffnet!

(Rose Bahlinger)

Alternative Schulwoche Juli 2016 – Malgruppe Klasse 7

Verantwortlich: Heidrun Hecker und Sabine Riehm

Die ursprüngliche Idee, Farbe in die Aula der JRS zu bringen,  wandelte sich in "Farbe für den Innenhof". Farb- und Materialeinkauf sowie Kursvorbereitung  durch Heidrun Hecker mit Sabine Riehm stand unter dem Motto Farbwirkung und Farbe im Raum.  Kreativität, Wachstum und Gruppenverbundenheit in der Farbgestaltung vertreten durch türkis, hellgrün und ocker standen im Vordergrund. Weitere wunderschöne Farben kamen hinzu. Farben, Pinsel und Leinwände füllten ein Auto. Wir danken den Förderverein der JRS, vertreten durch Gerhard Stocker herzlich für die Ermöglichung dieses Projekts.

Farbflächen-Malerei nach Marc Rothko wurden durch Elemente der Renaissance ergänzt. So zeigen zwei von fünf Werken, dank Matthias Schöneck, Bauwerke in perspektivischer Malweise auf einer angedeuteten Landschaft (Freie Horizonte für freies Denken).

Zwei der Werke wurden von Schülern in unzähligen Farbschichten gestaltet und solange überarbeitet bis die gewünschte Tiefe und Leuchtkraft  in den Bildern zu sehen war.

Im Fünften stand Goethe Pate: Der entstandene Farbkreis wurde von allen Schülern der Klassen 7 gestaltet und steht für Vielfalt und Gemeinschaft.

Für das Jubiläum wurde ein Banner gestaltet: Wir sind JRS – 1966 bis 2016. Dieses Banner wurde von unglaublich vielen Menschen mit Ihrer Unterschrift zu einem Element für das die JRS steht: Freiheit im Geist.

Die Farben können auch in voller Pracht beim diesjährigen Adventskalender bewundert werden.Vielen Dank allen Beteiligten. Wir hatten viel Freude daran mit tollen Materialien in einer tollen Gruppe zu arbeiten.

(Heidrun Hecker und Sabine Riehm)

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