
In der Herrenberger Stadthalle: Die fünften Klassen der Jerg-Ratgeb-Realschule beim Frühjahrskonzert. GB-Foto: Holom
Überwältigende Konzertmomente gab es beim United-Konzert unter dem Motto „Sounds of Spring“ der Jerg-Ratgeb-Realschule am Mittwochabend. Die Stadthalle war bis auf den letzten Stuhl gefüllt und manch einer lauschte den Orchestern im Stehen. Vor weniger als einem halben Jahr verzückten die Ensembles beim Adventskalender-Konzert in der Martinskirche und heizten nun allen Zuhörern ein.
Den Auftakt machte die Bläserklasse 5b unter der Leitung von Anja Pfeifer. Nach einem Rockstück zeigten sie mit einem Boogie und einem Marsch ihr vielfältiges Können, welches sie bereits nach einem halben Jahr am Instrument erlernt haben. Mit dem „Monster Rock“ legten sie neben Rock-Klängen sogar noch eine kleine Showeinlage oben drauf.
Gemeinsam mit der Bläserklasse 6b präsentierten die Nachwuchsmusiker Beethovens neunte Symphonie, besser bekannt als „Freude schöner Götterfunken“. Mit „Rolling in the Deep“ zeigte sich die 6b unter dem Dirigat von Martina Karl-Hartmann von einer anderen Seite. Mit „A Whole New World“ stimmten sie einen Disney-Filmmusik-Klassiker aus dem Zeichentrickfilm „Aladdin“ an, bevor es mit Michael Jacksons „Thriller“ wieder rockig-düster wurde. Mit „Defying Gravity“ verabschiedeten sie sich von der Bühne.
Anschließend nahmen die Siebt- und Achtklässler in ihrer Formation der sogenannten „Sieband“ die Bühne für sich ein. Nicht nur optisch eine Veränderung, sondern auch klanglich. Mit „Bohemian Rhapsody“ entlockte Dirigentin Anja Pfeifer den Musikern ein besonders musikalisches Schmankerl der Kult-Band „Queen“. Dass auch die Sieband Filmmusik kann, bewies sie mit dem Score aus „Drachenzähmen leicht gemacht“ – einer von vielen Gänsehautmomenten am Konzertabend. Bei „Livin‘ la Vida Loca“ wippte der eine oder andere Zuhörer auf seinem Stuhl mit, man konnte bei diesem Latin Rock kaum widerstehen. Auch „Swifties“, selbsternannte Taylor-Swift-Fans, kamen am Mittwoch auf ihre Kosten. Mit einem Medley der Chartstürmerin nahm das Orchester noch einmal tief Luft für einen fulminanten Abschluss ihres Auftritts.
Nach einer Pause entführte die Bigband ins Weltall. Die Neunt- und Zehntklässler haben mit „Apollo 11“ eine besondere Raumfahrtmission musikalisch auf die Bühne gebannt. Beim Raketenstart wurde das Publikum vollends einbezogen und durfte von zehn auf null herunterzählen, zum majestätischen Start der Rakete, eindrucksvoll präsentiert von den einzelnen Instrumentenregistern. Mit „Accidentally in Love“ folgte ein beschwingter Pop-Hit, bevor mit „Flashdance – What a Feeling!“ ein weiterer 80er-Kulthit für donnernden Applaus sorgte. Grund hierfür war vor allem das Gesangssolo von Alexis Alvarenga. Stimmgewaltig, lässig und toll von der Bigband begleitet, präsentierte sie eine Version voller Power und Selbstbewusstsein. Nach dem beschwingten „St. Thomas“ kehrte die Band noch einmal in die 80er zurück und zog dabei mit dem Medley „Eighties Gold“ alle Register. Nach „Thriller“ folgte die Ballade „Somewhere Out There“, gefolgt vom treibenden „Footloose“ aus dem gleichnamigen Film.
Orchester vereint
mehrere Generationen
Mit der United-Band hat bereits zum dritten Mal eine Orchesterformation der besonderen Art die Bühne betreten. Aktuelle Schüler, aber auch ehemalige, Eltern, Freunde und Lehrer kommen hier zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. In zwei Proben wurden vier Stücke einstudiert. „Über 80 Musiker auf unserer Bühne!“ staunte Schulleiter und Dirigent Alexander Riegler. Mit „Gonna Fly Now“ präsentierte die United-Band einen Evergreen, ebenfalls aus den 80ern. Der ein oder andere Musiker konnte sich hierbei an die eigene Jugend zurückerinnern, als Rocky über die Bildschirme flimmerte.
Die Querflöten stimmten im Anschluss erst sanft, später dann ergänzt von weiteren Instrumenten „Shut Up and Dance“ an, einen Pop-Hit, dessen Melodie ansteckende Wirkung hat. Queen hatte nochmals einen Auftritt an diesem Abend, nämlich mit „Don’t Stop Me Now“ – einem tollen Arrangement, präsentiert von der United-Band. Mit dem „Böhmischen Traum“ verabschiedete sich das Projektorchester vom Publikum und schloss den Konzertabend mit Polka-Klängen. Alexander Riegler lud in diesem Zuge alle Nachwuchsmusiker dazu ein, den Musikvereinen, Posaunenchören und Co. in Herrenberg und Umgebung beizutreten und dieses musikalische Kulturgut weiter zu pflegen und zu fördern. Er zeigte sich begeistert von der Resonanz und dem Miteinander der Musiker, dem tollen Feedback des Publikums und der enormen Vielfalt an musikalischen Talenten auf der Bühne.
Von jüngsten Fünftklässlern bis zu einem 74-jährigen Tenorhornspieler im United-Orchester – das „Sound of Spring“-Konzert der Jerg-Ratgeb-Realschule zeigte eindrucksvoll, wie Musik Generationen miteinander verbindet.
(Artikel erschienen am 04.04.2025 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de.)